Erdwärmepumpen gelten als besonders umweltfreundliche und zukunftssichere Heizlösung. Doch vielen Hausbesitzerinnen und Hausbesitzern stellt sich zunächst die Frage: Was kostet eine Erdwärmepumpe eigentlich, und welche Aspekte sollte man bei der Planung bedenken?
Eine Erdwärmepumpe – auch Geothermie-Wärmepumpe genannt – nutzt die natürliche Wärmeenergie aus dem Erdreich, um Gebäude effizient zu beheizen und bei Bedarf sogar zu kühlen. Die Funktionsweise ist relativ simpel: Über Sonden oder Flächenkollektoren wird dem Boden Wärme entzogen, die im Anschluss von der Wärmepumpe auf ein nutzbares Temperaturniveau gebracht wird. So können Sie einen Großteil Ihres Heizbedarfs abdecken, während der Stromverbrauch verglichen mit konventionellen E-Heizungen deutlich geringer ist.
Die Effizienz einer Erdwärmepumpe wird oft mit dem sogenannten COP-Wert (Coefficient of Performance) angegeben. Ein COP von 4 bedeutet zum Beispiel, dass aus 1 kWh Strom etwa 4 kWh Wärmeenergie erzeugt werden. Je höher dieser Wert, desto besser das Verhältnis zwischen Stromverbrauch und erzeugter Heizwärme. Das führt in der Regel zu niedrigeren Heizkosten im Vergleich zu rein elektrischen oder fossilen Heizsystemen.
Wenn Sie sich für eine Erdwärmepumpe entscheiden, müssen Sie eine Reihe von Kostenpunkten einkalkulieren. Diese lassen sich grob in Anschaffungs- und Planungskosten, Bohr- und Installationskosten sowie laufende Betriebskosten unterteilen. Zudem können Ausgaben für Wartung, eventuelle Reparaturen und Optimierungsmaßnahmen anfallen.
In den folgenden Unterabschnitten gehen wir auf die wichtigsten Kostenfaktoren im Detail ein, damit Sie eine solide Vorstellung davon erhalten, welche Investitionen mit der Installation einer Erdwärmepumpe verbunden sind.
Die eigentliche Wärmepumpe ist das Kernstück der gesamten Anlage. Je nach Leistungsklasse, Hersteller und technischer Ausstattung können die Kosten dafür zwischen 8.000 und 15.000 Euro oder mehr variieren. Für ein durchschnittliches Einfamilienhaus kalkulieren viele mit rund 10.000 Euro für die Pumpe selbst.
Planungskosten entstehen vor allem dann, wenn Sie ein Fachunternehmen oder ein Ingenieurbüro beauftragen, das ein individuelles Konzept für Ihr Grundstück erstellt. Hier können weitere 1.000 bis 3.000 Euro anfallen – je nachdem, wie komplex das Projekt ist. Eine umfassende Planung ist allerdings unverzichtbar, um spätere Probleme wie unzureichende Heizleistung oder Schwierigkeiten bei der Bohrung zu vermeiden.
Für Erdwärmepumpen stehen zwei Hauptverfahren zur Auswahl: Erdsonden und Erdkollektoren. Erdsonden werden senkrecht in die Tiefe gebohrt, oft bis zu 50 bis 100 Meter. Erdkollektoren hingegen werden flächig, meist in ein bis zwei Metern Tiefe, im Boden verlegt. Die Kosten variieren je nach Verfahren:
Bei Bohrungen ist zudem eine Genehmigung von der zuständigen Behörde erforderlich, was wiederum Kosten für Gutachten oder Prüfverfahren mit sich bringen kann. In Wasserschutzgebieten und Regionen mit schwierigen Bodenverhältnissen können diese Genehmigungen eingeschränkt oder aufwendiger sein. Eine gründliche Vorabprüfung ist deshalb essenziell.
Im Gegensatz zu konventionellen Heizsystemen wie Gas- oder Ölheizungen benötigt die Erdwärmepumpe meist eine Niedertemperatur-Heizverteilung, um effizient zu arbeiten. Fußbodenheizungen oder Niedertemperatur-Heizkörper sind besonders geeignet, da sie mit relativ geringen Vorlauftemperaturen auskommen. In vielen Altbauten ist das Heizungssystem allerdings auf höhere Temperaturen ausgelegt, was zu Zusatzkosten für den Umbau führen kann.
Für den Fall, dass Sie Ihr bestehendes Heizverteilungsnetz tauschen oder anpassen müssen, sollten Sie Kosten von etwa 2.000 bis 8.000 Euro einkalkulieren – je nach Größe des Hauses und erforderlichen Maßnahmen.
Zwar ist der Hauptkostenblock bei einer Erdwärmepumpe die Anfangsinvestition, doch sollten Sie die laufenden Betriebskosten keinesfalls vernachlässigen. Hierzu gehören in erster Linie die Stromkosten. Wie hoch diese ausfallen, hängt maßgeblich vom Wirkungsgrad (COP) und Ihrem individuellen Wärmebedarf ab. Insgesamt können Sie mit etwa 500 bis 1.000 Euro Stromkosten pro Jahr für ein typisches Einfamilienhaus rechnen.
Viele Energieversorger bieten spezielle Wärmepumpentarife an, die günstiger sind als der allgemeine Haushaltsstrom. Damit lassen sich die Betriebskosten nochmal senken. Dennoch bleibt es wichtig, den Gesamtenergieverbrauch im Blick zu behalten und beispielsweise auf eine gute Gebäudedämmung zu achten.
In Deutschland gibt es verschiedene staatliche Förderprogramme, die Ihnen bei der Finanzierung einer Erdwärmepumpe helfen können. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) und die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) sind wichtige Anlaufstellen für Fördergelder und zinsgünstige Darlehen. Die genaue Höhe der Zuschüsse hängt von verschiedenen Faktoren ab:
Beachten Sie, dass Förderungen an bestimmte Bedingungen gekoppelt sein können, wie etwa die Einhaltung bestimmter Effizienzstandards oder das Einbinden eines Sachverständigen. Informieren Sie sich frühzeitig und reichen Sie die Anträge immer vor Beginn der Maßnahme ein, da eine nachträgliche Beantragung meist ausgeschlossen ist.
Darüber hinaus bieten manche Bundesländer und Kommunen eigene Förderprogramme für erneuerbare Energien an. Ein ausführlicher Blick auf die jeweiligen Internetseiten lohnt sich, da dort oft noch zusätzliche finanzielle Anreize oder Bonusprogramme angeboten werden.
Ob sich eine Erdwärmepumpe langfristig rentiert, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Neben den reinen Investitions- und Betriebskosten spielen Ihr Heizbedarf und das Temperaturniveau des Heizsystems eine zentrale Rolle. Eine sehr gut gedämmte Immobilie ist vorteilhaft, da die Heizlast dann entsprechend gering ist und die Wärmepumpe effizienter arbeiten kann.
Auch der Vergleich mit alternativen Heizsystemen ist maßgeblich: Steigende Preise für Öl und Gas machen erneuerbare Systeme wie Erdwärmepumpen zunehmend attraktiv. Langfristig profitieren Sie von stabilen, berechenbaren Energiekosten, während fossile Brennstoffe oft Preisschwankungen unterliegen.
Die Amortisationszeit bezeichnet den Zeitraum, in dem die Einsparungen bei den Betriebskosten die höheren Anfangsinvestitionen ausgleichen. Bei einer Erdwärmepumpe kann man grob von 10 bis 15 Jahren ausgehen, abhängig von Förderungen, der Qualität der Anlage und den individuellen Heizkosten. Durch steigende Energiepreise kann sich diese Zeitspanne weiter verkürzen.
Angenommen, Sie installieren eine Erdwärmepumpe für rund 25.000 Euro (inklusive Bohrung, Planung und Integration ins Heizungssystem) in einem Einfamilienhaus. Monatlich zahlen Sie für den entsprechenden Wärmepumpen-Stromtarif etwa 70 Euro, also rund 840 Euro im Jahr. Im Vergleich dazu würde ein Gassystem bei den heutigen Preisen unter Umständen monatlich 100 bis 120 Euro an Heizkosten verursachen. So sparen Sie im Jahr etwa 360 bis 600 Euro. Unter Einberechnung zusätzlicher Förderungen kann sich Ihre Investition dann schon nach gut 10 Jahren amortisieren.
Bei Erdwärmepumpen gibt es eine Vielzahl von Modellen mit unterschiedlichen Leistungsbereichen, Funktionsweisen und Ausstattungsmerkmalen. Einige Geräte ermöglichen neben dem Heizen auch eine aktive Kühlung in den Sommermonaten. Achten Sie bei der Auswahl auf folgende Kriterien:
Es ist ratsam, die Wärmepumpe durch eine Fachfirma oder im Rahmen einer Energieberatung gezielt auszuwählen. Gerade bei komplexen Bauvorhaben kann eine unabhängige Beratung vor teuren Fehlentscheidungen schützen.
Eine gut geplante Installation ist das A und O für den langfristigen Erfolg einer Erdwärmepumpe. Neben der fachgerechten Verlegung der Erdsonden oder Erdkollektoren spielt vor allem die sorgfältige Auslegung der Anlage eine Schlüsselrolle. Nur wenn die Pumpe optimal zum Gebäude passt, entfaltet sie ihre volle Leistungsfähigkeit.
Der Ablauf beginnt meist mit einer Bodenanalyse, um die geologische Eignung und den Grundwasserschutz zu prüfen. Danach erfolgt die Beantragung aller erforderlichen Genehmigungen. Wenn alles vorliegt, können die Bohr- oder Erdarbeiten starten. Im Anschluss wird die Pumpe samt Heizungsanschluss installiert und in Betrieb genommen.
Die Gesamtdauer kann – je nach Umfang und Verfügbarkeit der Fachleute – von wenigen Wochen bis zu mehreren Monaten reichen. Wichtig ist vor allem eine enge Abstimmung mit dem Heizungsbauer, dem Bauunternehmen und gegebenenfalls dem Architekten, damit sich keine Verzögerungen auftürmen.
Erdwärmepumpen gelten als relativ wartungsarm, da keine Verbrennung stattfindet und daher kein Ruß oder Abgasproblem entsteht. Trotzdem sollten Sie regelmäßig eine Inspektion durchführen lassen, etwa alle ein bis zwei Jahre. Hierbei wird der reibungslose Betrieb überprüft, die Anlage gereinigt und gegebenenfalls das Kältemittel kontrolliert.
Planen Sie für eine solche Wartung rund 100 bis 300 Euro pro Termin ein. Bei einer Störung oder einem Defekt können natürlich zusätzliche Reparaturkosten anfallen. Daher lohnt es sich, bei Vertragsschluss auf mögliche Wartungsverträge oder Garantieleistungen zu achten.
Erdwärmepumpen sind eine der umweltschonendsten Methoden, um ein Gebäude zu heizen. Sie verursachen vor Ort keinerlei CO2-Emissionen, wenn der benötigte Strom aus erneuerbaren Energien stammt. Sogar im Vergleich zu Wärmepumpen mit Luft als Energiequelle schneiden sie tendenziell besser ab, da die Bodentemperatur im Winter weniger stark absinkt als die Außenlufttemperatur.
Auch in Bezug auf das Landschaftsbild sind Erdwärmepumpen unauffällig. Die Technik verschwindet unter der Erde und es müssen keine externen Lüfter oder größere Aufbauten im Freien stehen. Lediglich in der Bauphase werden die Sonden oder Kollektoren verlegt, was kurzfristig den Garten beeinträchtigen kann.
Viele Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer berichten, dass die höhere Anfangsinvestition anfangs abschreckend wirkt. Allerdings überwiegen langfristig die Einsparungen sowie das gute Gewissen, auf eine nachhaltige Technologie zu setzen. Nutzererfahrungen zeigen zudem, dass die Kombination einer Erdwärmepumpe mit Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach besonders attraktiv ist. Der Eigenverbrauch des selbst erzeugten Solarstroms reduziert dann die laufenden Kosten noch weiter.
In einigen Regionen sind Erdwärmepumpen bereits Standard, insbesondere bei Neubauten mit niedrigem Energiebedarf. Dadurch steigert sich auch der Wiederverkaufswert einer Immobilie, da umweltfreundliche Heizungen von vielen Interessenten bevorzugt werden.
Eine Erdwärmepumpe bietet zahlreiche Vorteile, bringt jedoch auch einige Herausforderungen mit sich. Hier ein kompakter Überblick:
Die Frage „Was kostet eine Erdwärmepumpe?“ lässt sich nicht mit einer einfachen Zahl beantworten, da zahlreiche individuelle Faktoren eine Rolle spielen – von der Beschaffenheit des Grundstücks über die Dimensionierung der Anlage bis hin zur Art der Wärmeverteilung im Gebäude. Dennoch ist klar: Wer die Anfangsinvestition stemmen kann und Wert auf ökologische und zukunftssichere Heizlösungen legt, wird langfristig von vergleichsweise günstigen Betriebskosten und einer hohen Versorgungssicherheit profitieren.
Förderungen und Finanzierungsmöglichkeiten reduzieren die Anfangskosten oft erheblich. Somit kann eine Erdwärmepumpe gerade in Zeiten steigender Energiepreise eine lohnende Investition sein, die nicht nur den Geldbeutel, sondern auch das Klima schont.
Welche staatlichen Förderungen gibt es?
In Deutschland gewähren BAFA und KfW unterschiedliche Zuschüsse und Kredite für erneuerbare Heizsysteme. Zusätzlich bieten einige Bundesländer und Kommunen eigene Programme an. Voraussetzungen sind beispielsweise ein bestimmter Effizienzstandard der Pumpe oder die Einbindung eines Energieberaters.
Lohnt sich eine Erdwärmepumpe bei einem Altbau?
Grundsätzlich ja, allerdings kommt es auf den Sanierungsstand des Gebäudes und das vorhandene Heizsystem an. Wenn die Wärmeverteilung für Niedertemperatur ausgelegt ist und das Haus gut gedämmt ist, kann sich die Investition lohnen. Andernfalls sind unter Umständen aufwändige Modernisierungsmaßnahmen nötig.
Wie hoch sind die jährlichen Betriebskosten?
Die Stromkosten für eine Erdwärmepumpe in einem Einfamilienhaus liegen oft zwischen 500 und 1.000 Euro pro Jahr. Mit einem speziellen Wärmepumpentarif und niedrigen Vorlauftemperaturen können Sie diese Ausgaben nochmals senken.
Was muss ich vor der Installation beachten?
Eine Bodenanalyse und die Klärung der Genehmigungssituation sind wichtige erste Schritte. In Wasserschutzgebieten oder bei ungünstigen Bodenverhältnissen kann eine Bohrung erschwert oder gar untersagt sein. Auch die Antragsstellung für Fördermittel sollte frühzeitig erfolgen.
Wie lange dauert die Amortisation?
Die Amortisationszeit beträgt je nach Förderhöhe, baulichen Gegebenheiten und Energiepreisentwicklung ungefähr 10 bis 15 Jahre. Steigen fossile Energieträger weiter im Preis, kann diese Frist kürzer ausfallen.
Kann eine Erdwärmepumpe auch kühlen?
Ja, viele Erdwärmepumpen bieten neben der Heizfunktion auch eine Kühlfunktion an. Dabei wird das kühle Erdreich im Sommer genutzt, um die Temperatur im Haus moderat abzusenken.
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