Sie möchten sich neben Ihrem Hauptjob selbstständig machen, um eine zusätzliche Einnahmequelle zu erschließen oder Ihre Leidenschaft zum Beruf zu machen? In diesem Ratgeber erfahren Sie Schritt für Schritt, wie Sie erfolgreich in die nebenberufliche Selbstständigkeit starten.
Aktualisiert am 13.03.2025
Neben dem Hauptberuf ein eigenes Business aufzubauen, ist für viele Menschen eine attraktive Option. Auf diese Weise können Sie nicht nur Ihre Einkünfte aufbessern, sondern auch Ihre unternehmerischen Fähigkeiten erproben, ohne das finanzielle Risiko eines Vollzeit-Unternehmens zu tragen.
Wichtige Vorteile der nebenberuflichen Selbstständigkeit sind:
Nebenberuflich ein Business zu starten, ist jedoch kein „Selbstläufer“. Sie müssen Zeit, Energie und oft auch Kapital investieren. Bevor Sie loslegen, sollten Sie sich deshalb gründlich informieren und planen.
Bevor Sie Ihr eigenes Unternehmen neben dem Hauptjob beginnen, sind einige rechtliche Punkte zu beachten. Je nach Branche und Tätigkeit können spezielle Erlaubnisse oder Qualifikationen erforderlich sein. Prüfen Sie unbedingt:
Um Konflikte mit Ihrem Hauptarbeitgeber zu vermeiden, sollten Sie diesen über Ihr Vorhaben informieren. Eine offene Kommunikation sorgt dafür, dass Sie sich im rechtlichen Rahmen bewegen und das Vertrauensverhältnis nicht gefährden.
Die Basis jeder Selbstständigkeit ist eine tragfähige Geschäftsidee. Da Sie nebenberuflich starten, sollten Sie eine Idee wählen, die sich zeitlich gut mit Ihrem Hauptjob vereinbaren lässt und idealerweise Ihren Interessen oder Ihrer Expertise entspricht. Überlegen Sie:
Recherchieren Sie dabei im Internet, sprechen Sie mit Bekannten oder Kollegen und beobachten Sie Trends. Oft entstehen erfolgreiche nebenberufliche Projekte aus Ideen, die Ihren eigenen Bedarf decken oder ein persönliches Interesse widerspiegeln. Die Wahl der richtigen Geschäftsidee ist entscheidend, um langfristig motiviert zu bleiben und Gewinne zu erzielen.
Auch wenn Sie „nur“ nebenberuflich gründen, lohnt sich ein professioneller Businessplan. Er verschafft Ihnen Klarheit über die Wirtschaftlichkeit Ihrer Idee und dient bei Bedarf als Grundlage für Gespräche mit Banken oder Investoren. Der Businessplan sollte folgende Punkte umfassen:
Gerade beim nebenberuflichen Start ist eine realistische Planung Ihrer Kapazitäten und Ressourcen enorm wichtig. Wenn Sie Ihren Arbeitsalltag, Ihre Freizeit und Ihr Unternehmen unter einen Hut bekommen wollen, hilft eine klare Struktur.
Die formellen Schritte unterscheiden sich je nach Tätigkeit und Unternehmensform:
Informieren Sie sich zudem über die steuerlichen Pflichten, wie z. B. Einkommensteuer, Umsatzsteuer und ggf. Gewerbesteuer. Die Grenzen für Kleinunternehmer liegen in Deutschland bei einem Umsatz von bis zu 22.000 Euro im Vorjahr und voraussichtlich unter 50.000 Euro im laufenden Jahr. Als Kleinunternehmer können Sie sich von der Umsatzsteuer befreien lassen, was vor allem bei geringen Umsätzen hilfreich sein kann.
Wenn Sie neben Ihrem Hauptjob selbstständig Geld verdienen, müssen Sie diese Einnahmen in Ihrer Einkommensteuererklärung angeben. Folgende Punkte sind besonders wichtig:
Da steuerliche Themen oft komplex sind, lohnt es sich, einen Steuerberater zu Rate zu ziehen – besonders dann, wenn Ihre Einnahmen im Nebenbusiness wachsen und Sie nicht mehr alle Steuerregeln im Blick haben.
Nebenberuflich Selbstständige sind in der Regel über ihren Hauptjob sozialversichert. Dennoch sollten Sie klären, ob und wann zusätzliche Beiträge anfallen. Ein wichtiger Punkt ist die Krankenversicherung:
Auch bei der Rentenversicherung gibt es Besonderheiten. Bestimmte Branchen (z. B. Lehrer, Künstler) sind in der Künstlersozialkasse oder unterliegen der Versicherungspflicht für Selbstständige. Prüfen Sie Ihren Status, um später keine bösen Überraschungen zu erleben.
Eine der größten Herausforderungen bei der nebenberuflichen Selbstständigkeit ist die richtige Zeiteinteilung. Sie arbeiten bereits mehrere Stunden pro Tag im Hauptjob und müssen sich trotzdem um Kundenanfragen, Buchhaltung und Marketing kümmern. Ein paar Tipps:
Gerade in der Anfangsphase ist die Motivation meist hoch. Doch je mehr Aufgaben und Kundenprojekte hinzukommen, desto wichtiger wird ein professionelles Zeit- und Selbstmanagement. Planen Sie realistisch, um Ihr Business nachhaltig voranzubringen.
Ob und wie viel Startkapital Sie für Ihr nebenberufliches Projekt benötigen, hängt stark von Ihrer Geschäftsidee ab. Manche Nebentätigkeiten, wie zum Beispiel Online-Dienstleistungen, lassen sich fast ohne Kapital beginnen. Andere, wie der Handel mit physischen Produkten, erfordern hingegen eine gewisse Anschubfinanzierung für Lager, Equipment oder Marketing.
Zur Finanzierung bieten sich mehrere Möglichkeiten an:
In vielen Fällen ist es beim nebenberuflichen Start möglich, mit geringen Mitteln zu beginnen. Testen Sie Ihre Idee im kleinen Rahmen, lernen Sie Ihre Zielgruppe kennen und investieren Sie dann Schritt für Schritt in Wachstum.
Ohne Kunden bleibt jedes Business erfolglos. Daher sollten Sie frühzeitig eine Marketingstrategie entwickeln, die zu Ihrem Budget und Ihrem Zeitplan passt. Einige wirksame Maßnahmen:
Gerade zu Beginn sollten Sie jede Chance nutzen, sich bekannt zu machen. Eine klare Zielgruppenansprache und der Aufbau einer attraktiven Marke machen den Unterschied. Bleiben Sie dabei authentisch und sorgen Sie für ein stimmiges Auftreten in allen Kanälen.
Wenn Ihr Nebenbusiness wächst und sich Ihre Einkünfte erhöhen, kann der Zeitpunkt kommen, an dem Sie überlegen, ob Sie den Hauptjob aufgeben möchten. Dieser Schritt sollte gut durchdacht sein:
Der Übergang von der nebenberuflichen zur hauptberuflichen Selbstständigkeit birgt Risiken, bietet jedoch auch enormes Wachstumspotenzial. Wenn Ihr Business bereits stabil läuft, kann die Fokussierung auf die Selbstständigkeit die Umsätze weiter steigern und neue Chancen eröffnen.
Gerade in der Anfangsphase der nebenberuflichen Selbstständigkeit ist es leicht, Fehler zu machen. Zu den häufigsten Stolpersteinen gehören:
Wenn Sie diese Fehler vermeiden und sich kontinuierlich weiterentwickeln, stehen die Chancen gut, dass Ihr Nebenprojekt wächst und langfristig erfolgreich wird.
Nebenberuflich selbstständig machen kann ein spannender Weg sein, finanzielle Sicherheit mit der Verwirklichung einer Geschäftsidee zu verbinden. Mit einer guten Planung, einer klaren Strategie und realistischen Zielen schaffen Sie die Basis für nachhaltigen Erfolg. Achten Sie dabei stets auf die Vereinbarkeit mit Ihrem Hauptjob, Ihre persönliche Work-Life-Balance und die rechtlichen Rahmenbedingungen. So können Sie Schritt für Schritt ein prosperierendes Business aufbauen, das Ihnen langfristig mehr Freiheit und neue Perspektiven eröffnet.
Wie lange darf ich nebenberuflich selbstständig arbeiten?
Solange Ihr Hauptarbeitgeber einverstanden ist und Sie die gesetzlichen Ruhezeiten sowie vertragliche Regelungen einhalten, gibt es keine feste Obergrenze. Achten Sie jedoch darauf, dass Sie Ihren Hauptberuf nicht vernachlässigen und arbeitsrechtliche Vorgaben einhalten.
Welche Versicherungen brauche ich als nebenberuflich Selbstständiger?
Oft reicht die gesetzliche Sozialversicherung über den Hauptjob aus. Trotzdem kann eine zusätzliche Berufshaftpflichtversicherung sinnvoll sein, je nach Branche auch eine Betriebshaftpflicht. Klären Sie Ihren individuellen Bedarf mit Experten.
Was, wenn mein Nebenverdienst höher wird als mein Gehalt im Hauptjob?
Wird Ihr Nebenjob zur Hauptquelle Ihres Einkommens, können neue sozialversicherungsrechtliche Einstufungen notwendig werden. Informieren Sie Ihre Krankenkasse und das Finanzamt rechtzeitig. Auch aus arbeitsrechtlicher Sicht kann das relevant sein.
Welche Kosten sollte ich bei der Gründung einplanen?
Neben eventuellen Gebühren für die Gewerbeanmeldung können Kosten für Software, Material, Marketing oder professionelle Beratung anfallen. Planen Sie außerdem Rücklagen für Steuern und Versicherungen ein.
Wann lohnt es sich, den Hauptjob zu kündigen und in die Vollzeit-Selbstständigkeit zu gehen?
Das hängt von Ihrer persönlichen Situation ab. Oft bietet es sich an, den Sprung zu wagen, wenn Sie bereits einen stabilen Kundenstamm haben und Ihre Einnahmen das Einkommen aus dem Hauptjob annähernd decken oder übersteigen. Ein finanzielles Polster für die Übergangszeit ist empfehlenswert.
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